Burgmauer Oberneisen
Öffnungszeiten
Weitere Informationen zur in direkter Nachbarschaft zur Rundkirche (Dom des Aartals) befindlichen Burg bieten die Burgfreunde Oberneisen, Frank Puchtler, Kaltenbachstraße 7,65558 Oberneisen, Telefon: 0163/8104623, E-Mail: frankpuchtler@t-online.de, gerne an.
Familie von Nesen erwacht zum Leben
Von Christel Debusmann (02.01.2008)
Monika und Karl-Heinz Rehor arbeiten an Stammtafel der Oberneisener Linie
Vielerorts zeigen sich noch Fragmente aus vergangenen Zeiten. Oft gibt es aber nur wenige Informationen zu den Epochen und den damals Lebenden. Das gilt auch für die Burg Oberneisen und ihre Erbauer. Das ändert sich aber gerade: Im Auftrag der Gemeinde haben sich Ahnenspezialisten auf die Fährten des Geschlechtes von Nesen begeben.
Fast eine komplette Wand im "Archivraum" unter dem Dach des restaurierten Hauses von Monika und Karl-Heinz Rehor in Elbtal-Dorchheim (Kreis Limburg-Weilburg) bedeckt schon der Stammbaum des Adelsgeschlechtes von Nesen, dessen Wurzeln in Oberneisen liegen. Das Ehepaar ist seit Monaten dabei, jedes Detail der Familie, ausgehend vom 13. Jahrhundert bis heute, zusammenzutragen und zuzuordnen. Immer neue Einzelheiten finden die beiden bei ihrer akribischen Forschung heraus, um die dann die Ahnentafel ergänzt wird.
Nicht nur Namen sind darauf aufgelistet, sondern viele Informationen über die einzelnen Personen. Vervollständigt wird das filigrane Gebilde von Wappen und Fotos. Auf einer Fläche von 3,40 Meter in der Breite und 1,20 Meter in der Höhe wird die Dokumentation angefertigt. Im Frühjahr soll das Werk vollendet sein und seinen Platz in Oberneisen einnehmen. Mehr als 1000 Stunden Arbeit hat das eingespielte Team, zu dem auch Sohn Oliver als angehender Diplom-Informatiker gehört, dann investiert - alles auf ehrenamtlicher Basis.
Erstaunliche Dinge haben Monika und Karl-Heinz Rehor seit Herbst 2006 über die Adeligen von Nesen ausgegraben. Bisher gab es nur spärliche Überlieferungen über das Geschlecht, das mit dem Aussterben der männlichen Nachkommen im 15. Jahrhundert endete. Über die weiblichen Nachfahren allerdings lässt sich die Linie bis auf den heutigen Tag in die Königshäuser von England, Spanien und Belgien sowie das Großherzogtum Luxemburg nachvollziehen.
Doch was hat das Ehepaar dazu bewogen, sich so eingehend mit der Geschichte zu befassen? Der Ausgangspunkt für ihr historisches Interesse ist ihr heutiges Heim. 1984 suchte die Familie, die damals in Wiesbaden lebte, ein Domizil in ländlicher Umgebung. In Dorchheim wurde ihr ein "schönes" Haus offeriert, das bei der Besichtigung aber einen eher desolaten Zustand bot. Trotzdem erstand sie das rund 400 Jahre alte Anwesen und ging an seine Restaurierung.
Während der Instandsetzung entdeckte das Ehepaar dann Aufzeichnungen, die belegten, dass das Gehöft einst Vorfahren von Monika Rehor gehörte. Die Neugierde auf die eigene Herkunft war geweckt und so begann 1988 die Familienforschung. 1998 stellte sich schließlich heraus, dass sie auch noch adelige Ahnen hat, die sich bis ins Jahr 881 nachweisen lassen.
Doch es blieb nicht nur bei dem einen Stammbaum. Inzwischen sind Monika und Karl-Heinz Rehor Spezialisten auf dem Gebiet der Ahnenforschung. Nicht nur für Freunde und Bekannte begaben sich der Schriftsetzermeister und die Bankkauffrau, die beide nicht mehr berufstätig sind, auf Spurensuche. Sie haben inzwischen auch die Ahnentafel der Walram"schen Linie des Hauses Nassau von König Adolf zusammengestellt.
Dabei entstand auch der Kontakt nach Oberneisen. Frank Puchtler, Erster Beigeordneter der Gemeinde, fragte im Sommer 2006 an, ob das Ehepaar sich nicht auch derer von Nesen annehmen könne. So fingen ihre Recherche an, die sie in zahlreiche Bibliotheken und Archive führte. Im heimischen Fundus taten sich außerdem viele Querverbindungen zu weiteren Adelsgeschlechtern auf.
Für den Bau der Burg Oberneisen ist als Datum 1288 belegt. Im Jahr 2008 ist das genau 720 Jahre her. Die Stammtafel soll daher bald fertig sein und in der Aar-Gemeinde ausgestellt werden.
Wappen mit Rose rekonstruiert
Von Cristel Debusmann (03.01.2008)
Karl-Heinz Rehor hat anhand eines alten Siegels neue Vorlage geschaffen
Familienwappen der \'von Nesen\'
"Es gibt nirgendwo mehr ein erhaltenes Wappen derer von Nesen, nur noch eine Beschreibung", erläutert Karl-Heinz Rehor, der das Erkennungszeichen der Adelslinie aus Oberneisen nach heraldischen Kriterien neu entworfen hat. Grundlage dafür waren einerseits die Ausführungen Hellmuth Gensickes in den Nassauischen Annalen, in denen er das Wappen skizzierte.
Die Familie von Nesen führten danach in Silber eine schwarze Rose mit roten Butzen, begleitet von einer Lilie im rechten Obereck im Schild. Bei der Helmzier wuchs zwischen zwei Büffelhörnern (rechts silbern, links schwarz) ein schwarzer Lindenbaum heraus. Die Decken waren ebenfalls silbern und schwarz. Abweichend davon ist noch eine schwarze Rose mit roten Butzen in Gold überliefert. Die von Nesen waren nicht nur nahe Verwandte derer von Lohrheim, sondern auch derer von Idstein-Sonnenberg.
Nach dem Rosenwappen zu urteilen, sind sie wohl ursprünglich ein Zweig der nassauischen Ministerialien (Dienstleute) von Miehlen. Durch Heirat haben sie das Erbe von Ministerialien der Abtei St. Alban erlangt, vermutet Hellmuth Gensicke.
Die Rose kommt auch im Siegel des Geschlechts vor. Dieses wiederum war im Archiv noch finden. Aufbauend auf die beiden Anhaltspunkte hat Karl-Heinz Rehor das Wappen, aber auch das Siegel neu entwickelt. "Ich habe rund ein halbes Jahr lang täglich zwei Stunden Zeit in die Rekonstruktion investiert", rechnet er vor. Am Computer hat er gezeichnet und die Farben gemischt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: In prächtiger Form sind Wappen, und Siegel auferstanden.
Mit Dienstmann fing es an
Von Christel Debusmann (03.01.2008)
Der Niederadelige Noth ist der Ausgangspunkt für eine Linie, die in Oberneisen begründet wurde
Wer sich auf die Spuren der Vergangenheit begibt, muss sehr viel Zeit aufwenden. Doch wenn die Forscher fündig werden, zahlt sich der Aufwand aus. Das gilt besonders für das Adelsgeschlecht von Nesen, das einst in Oberneisen residierte. Schon die Anfänge der Linie gestalten sich spannend.
Von Oberneisen ausgehend ist die Linie der Adeligen von Nesen bis in die heutige Zeit lückenlos zu belegen. Über seine weiblichen Nachkommen lässt sich das Geschlecht bis in verschiedene europäische Königshäuser nachvollziehen. Doch bevor diese Spuren verfolgt werden, soll zunächst einmal ein Blick auf die Herkunft der Familie geworfen werden. Ihre Wurzeln liegen wohl beim niederadeligen Dienstmann der Abtei St. Alban mit Namen Noth.
Aus dem 11. Jahrhundert gibt es Überlieferungen, dass das Dorf Oberneisen und die Nachbarorte Netzbach und Lohrheim zu diesem Kloster gehörten. Dessen Abt Gerbert hatte zwischen 1021 und 1031 die Kirche in Oberneisen wieder aufbauen lassen. Erzbischof Poppo von Trier weihte das Gotteshaus wieder ein und beschrieb dabei auch die Grenzen des Zehntbezirks des Konvents.
Danach hatte Noth ausgangs dieses Jahrhunderts in Oberneisen wohl erheblichen Besitz im Bereich des St. Albanshofes. Er war verheiratet mit Crimhilt, die aus der Familie des Marienstifts in Augsburg stammte. Das Ehepaar hatte drei Töchter und einen Sohn. Diese Kinder waren offensichtlich nicht erbberechtigt, weil ihre Mutter als Fremde galt.
Um seinen Nachkommen das Erbe zu erhalten, vermachte der Vater im Jahr 1092 St. Alban beträchtliche Güter. Dazu gehörten unter anderem Land in verschiedenen Orten, ein Bauernhof und zwei Mühlen. Damit verfügte er auch, dass seine Erben vom Gericht des Klostervogtes und vom Vogtdienst frei sein, jedoch von den Besitztümern einen Zins zahlen sollten.
Außer Noth, seinem Neffen Herwic, dessen Sohn Albhart gehörten noch andere Personen zur Familie, einem Verband von Dienstmannen des Abtes im Hof Oberneisen. Aus dieser Schicht gingen die Adeligen von Nesen und Lohrheim hervor. Nach Streitigkeiten verpachteten Abt und Konvent Abkömmlingen aus diesen beiden Geschlechtern im Jahr 1288 auf deren Lebenszeit ihre Zehnten in Oberneisen.
Stammvater ist Markolf
Der Stammvater des Familienzweigs, dessen Nachfahren bis heute nachzuweisen sind, ist Markolf von Nesen. Sein Name taucht erstmals 1234 auf. Er war verheiratet mit Gisela, die genau wie ihr Mann schon vor 1279 starb. Das Ehepaar hatte nachweislich mindestens vier Kinder. Sein Sohn Markolf, der ab 1276 mehrmals genannt wird, erhielt 1288 zugleich mit dem Recht auf die Abgaben auch das neu am Fuß des Berges in Oberneisen erbaute und befestigte Haus zum Lehen, das er noch mit einem Zaun einfrieden durfte.
Der Berg in Oberneisen mit seinen Weingärten, Wäldern, Häusern und Höfen ging als Mannlehen sowohl an die Lohrheimer als auch an die Nesener. Die Abtei bekam weiter die alten Zinsen. Das Schultheißenamt und alle daraus resultierenden Einkünfte überließ der Abt den Adeligen ebenfalls auf Lebenszeit. Erblich blieben ihnen sonst nur einige Rechte ihrer Vogtei an Huben (altes Flächenmaß), die beispielsweise von Leuten ohne Erben oder wegen nicht bezahlter Zinsen dem Kloster zukamen.
Überliefert sind auch noch die Namen dreier Brüder von Markolf. Bruder Thomas, erstmals 1278 erwähnt, ist der Begründer einer neuen Linie, die von seinem Sohn, der sich später von Dernbach nennt, fortgesetzt wird. Die beiden anderen Brüder, Ludwig Pastor und Gerhard, sind Kanoniker (Gemeinschaft von Priestern) im Stift Limburg.
Der "Oberneisener" Markolf wiederum führt die ursprüngliche Linie fort. Er hat ebenfalls mehrere Kinder. Nachweise sind zu finden über seine Söhne Markolf, Dethart und Heinrich. Letzterer fügt Anfang des 14. Jahrhunderts dem Namen Nesen den Zusatz "Beyer" hinzu. Möglicherweise ein Hinweis auf seine Herkunft.
Männliche Linie erlischt
Mit seiner Frau Cecilia hatte er mehrere Söhne. Heinrich starb 1327 und wurde im Kloster Eberbach bestattet. Über mehrere Generationen gibt es nach ihm noch Erben. Die männliche Linie erlischt um 1420 mit Adam Beyer von Nesen.
Zwei Schwestern der drei Brüder ehelichen jeweils einen Mann aus dem Adelshaus Reif(f)enberg. Bertha ist verheiratet mit Emmerich. Elisabeth ist vermählt mit Gottfried. Von diesem Ehepaar aus ist vom 14. Jahrhundert an die Linie bis in heutige Herrscherhäuser nachzuzeichnen.
Hellmuth Gensicke hat in seinem Aufsatz zum Kirchspiel Oberneisen in den Nassauischen Annalen die Spuren derer von Nesen erstmals aufgenommen. Das Ehepaar Monika und Karl-Heinz Rehor hat diese Ansätze aufgegriffen sowie die Forschungen intensiviert und in vielen bekannten Geschlechtern die Nachkommen derer von Nesen aufgespürt. Die Adeligen knüpften über die Jahrhunderte zum Beispiel Familienbande zu den Linien Kronberg, Schönborn, Langenau, Katzenelnbogen, Greiffenclau zu Volrads, Eltz/Mosel und Bürresheim/ Mayen.
Nachfahren bis in den Hochadel
Von Cristel Debusmann (04.01.2008)
In der Ahnentafel des englischen und spanischen Königshauses stehen auch weibliche Mitglieder der Familie von Nesen
Das Geschlecht derer von Nesen mit Sitz in Oberneisen ist schon seit Jahrhunderten erloschen. Doch über eine Nachfahrin lässt sich die Linie über viele Generationen bis heute in europäische Herrscherhäuser nachzeichnen. Ausgangspunkt ist eine Hochzeit zu Beginn des 14. Jahrhunderts.
Elisabeth Beyer von Nesen verlässt im Jahr 1305 ihr Elternhaus, die Burg in Oberneisen. Sie wird mit Gottfried von Reifenberg verheiratet. Sie folgt ihm auf die Burg Reifenberg im Hochtaunus, die nur unweit des Feldbergs auf einem Felsen thront. Sie war seit dem 12. Jahrhundert der Stammsitz der Adelsfamilie.
Genau wie vom historischen Gemäuer in Oberneisen sind auch von diesem Bauwerk inzwischen nur noch Ruinen erhalten. Im heutigen Oberreifenberg, einem Ortsteil der Gemeinde Schmitten (Hessen), stehen als "Reste" von der mittelalterlichen Anlage noch der runde Bergfried aus dem 13. Jahrhundert sowie Wohnturm und Schildmauer aus dem 14. Jahrhundert. Das Ensemble wurde im 17. Jahrhundert weitgehend zerstört.
Während von den Familiensitzen des Paares nur noch Relikte zeugen, gehen von ihm aus die Spuren ihrer Linien weiter. Denn auch das Geschlecht der Reifenberger endet schon im 17. Jahrhundert mit dem letzten männlichen Erben Philipp Ludwig von Reifenberg im Jahr 1686.
Vom 15. Jahrhundert an
Die Nachkommen von Elisabeth und Gottfried von Reifenberg heiraten über die folgenden Jahrhunderte in verschiedene Adelsfamilien in der näheren und weiteren Umgebung ein. Margarethe von Reifenberg (gestorben um 1495), die Tochter des Ururenkels Walther von Reifenberg, der mit Catharina Merz von Cruftel vermählt war, schließt etwa im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts den Bund der Ehe mit Ulrich von Eltz (gestorben 1509), einem Adeligen von der Mosel.
Verfolgt man die Spuren der Tochter Eva und ihrer Enkelin Elisabeth sowie deren Nachfahren weiter, gelangt man über so bekannte Adelszweige wie beispielsweise von Geiffenclau zu Volrads, von Bassenheim, von Dornberg, Riedesel zu Eisenbach bis zur Familie Hauk ins 18. Jahrhundert. Diese trägt von dieser Zeit an den Titel von Haucke. Er erscheint erstmals mit Johann Moritz Count von Haucke. Dieser wird 1775 in Seigersdorf geboren und stirbt 1830 in Warschau. Seine Ehefrau war Sophie Lafontaine.
Ihre Tochter Julie Therese Salomea Gräfin von Haucke (1825 bis 1895) wird mit Alexander Prince of Hesse and By Rhine getraut. Über ihre beiden Söhne gelangt man direkt ins englische und spanische Königshaus. Der Ältere, Louis Prince of Battenberg (Mountbatten), wird 1854 in Österreich geboren. Er nimmt wiederum eine Prinzessin aus dem Hause Hessen zur Frau, Victoria Alberta. Ihre Tochter Alice erblickt 1885 im englischen Windsor das Licht der Welt. Die Prinzessin von Battenberg ehelicht Andrew, Prinz von Griechenland und Dänemark.
Die Nachfahren in England
Ihr Sohn Philip Mountbatten (geboren 1921 auf Korfu) schließlich heiratet 1947 Elisabeth von Windsor. Die damalige englische Kronprinzessin regiert nun schon seit mehr als fünf Jahrzehnten als Königin Elisabeth II. das britische Königreich. Ihre Söhne Charles, Prince of Wales, Andrew und Edward sowie Tochter Anne haben also auch Ahnen von der Aar in ihrem Stammbaum. Das gilt natürlich für die Söhne des Kronprinzen, William und Harry, sowie die anderen sechs Enkel der Herrscherin ebenfalls.
Der jüngere Sohn von Julie und Alexander von Hessen und Bruder von Philip ist Henry Maurice, Prinz von Battenberg. Der 1858 Geborene ehelicht Beatrice, Prinzessin von Großbritannien. Ihre Tochter, Victoria Eugenie Julia Ena (1887 bis 1969) heiratet Alfonso XIII., König von Spanien und residiert mit ihm im Madrider Schloss.
Über sie setzt sich also die Linie derer von Nesen bis ins spanische Herrscherhaus fort. Ihr Enkel, Juan Carlos (geboren 1938 in Rom), sitzt seit 1975 auf dem Königsthron. Seine Frau ist Sophia von Griechenland. Über ihre Kinder Elena, Cristina und Felipe sowie deren inzwischen acht Sprösslinge bleibt das Adelsgeschlecht aus Oberneisen zumindest in den Ahnentafeln des spanischen Königshauses erhalten.
Monika und Karl-Heinz Rehor haben nicht nur die Linie von Nesen bis in diese beiden Adelshäuser verfolgen können, sondern fanden auch noch Nachkommen bei den belgischen und luxemburgischen Herrschern. Doch das ist wieder eine andere Geschichte.
Ritter von Nesen stehen in königlichen Ahnentafeln
Von Cristel Debusmann (05.01.2008)
Vom Stammsitz in Oberneisen aus verzweigte sich die adelige Familie bis in die Herrscherhäuser Belgiens und Luxemburgs
Weit verzweigt finden sich die Nachfahren von Elisabeth Beyer von Nesen und ihres Ehemanns Gottfried von Reifenberg wieder. So haben beispielsweise auch der belgische König und der Großherzog von Luxemburg in ihrer Stammtafel Ahnen aus diesen beiden Familien.
Das haben Monika und Karl-Heinz Rehor bei ihrer Forschung über die einstigen Ritter aus Oberneisen herausgefunden. In akribischer Kleinarbeit verfolgte das Ehepaar den Weg der Nachkommen aus dem alten Adelsgeschlecht bis heute.
Die Kinder und Kindeskinder des Ehepaares Reifenberg heirateten über die Generationen und Jahrhunderte in die verschiedenen Adelsgeschlechter ein. Darunter waren so bekannte Namen wie Eltz, Bassenheim, Kronberg und Hohenlohe.
Nimmt man die Spuren dieser Nachkommen im 17. Jahrhundert wieder auf, stößt man auf Magdalena von Kronberg, die mit Wolf Dietrich Kammerer von Worms, genannt Dahlberg, vermählt war. Ihre Tochter Maria Katharina ehelichte Hermann von Hatzfeld und Gleichen. Über das Ehepaar und seine Abkömmlinge gelangt man dann in die Linie Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst. Dort ergeben sich einige Querverbindungen in den Hohenlohe-Waldenburgischen Zweig Bartenstein.
In dieser Linie steht auch Leopoldine Henriette von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, die 1761 geboren wurde. Sie heiratete Dominicus Constantin Fürst von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg. Ihre Urenkelin Adelheid (1831 bis 1909) geht die Ehe mit Miguel Maria do Patrocino ein. Karl Theodor von Bayern nimmt ihre Tochter Maria Josepha (1857 bis 1943) zur Ehefrau. Aus dieser Verbindung stammt Elisabeth Gabrielle Valerie Marie (geboren 1876). Sie vermählt sich mit dem späteren König der Belgier, Albert I. Leopold Clemens. Ihr Sohn ist der Thronerbe Leopold III. Er ehelicht Astrid Sophie Louise Bernadotte, eine Prinzessin aus dem schwedischen Königshaus.
Ihr ältester Sohn Baudouin (geboren 1930) trägt in der Nachfolge die Königskrone. Seine Ehe mit der Spanierin Fabiola der Mora y Aragon bleibt kinderlos. Als Baudouin 1993 stirbt, folgt ihm sein Bruder Albert als König nach. Er ist mit der italienischen Prinzessin Paola Ruffo die Calabria verheiratet. Ihr ältester Sohn Philippe ist der Thronfolger. Über die Heirat der Schwester der beiden Brüder, Charlotte von Belgien (1927 bis 2005), mit dem Großherzog Jean von Luxemburg steht nun auch der Name der Familie von Nesen in der Ahnentafel dieses Herrscherhauses. Denn inzwischen sitzt ihr gemeinsamer Sohn Henri (geboren 1955) auf dem Thron.
Die Ahnen vieler Könige stammen aus Oberneisen
Von Volker Thamm (21.02.2008)
Wäre das ein Clou, wenn Kronprinz Felipe oder Prinzessin Letizia von Spanien oder gar Prinz William von Großbritannien im Sommer nach Oberneisen kämen! Diese Idee ist gar nicht so abwegig, gibt es doch direkte Verbindungen von der Aar zum europäischen Hochadel und zu den Königshäusern. Nachzuweisen sind von den früheren Bewohnern der Burg Oberneisen Nachkommen, deren Zweige in die Königshäuser von England, Spanien, Belgien und Luxemburg reichen. Deren Angehörige hätten also mit den Oberneisern allen Grund zu feiern, denn die Burg, der Wohnsitz ihrer Vorfahren, wurde vor 720 Jahren erstmals urkundlich erwähnt.
Dies ist nicht nur ein Grund zu feiern. Im Rahmen der Dorferneuerung spielt die 20 Meter lange und 16 Meter hohe erhaltene Westwand der Burg eine besondere Rolle. Es bestand nämlich dringender Handlungsbedarf zur Erhaltung dieser einen Meter dicken Längsmauer. Ein Spezialunternehmen aus Thüringen ist seit Monaten damit befasst, die Mauerkrone aufzumauern, die Fensterbrüstungen zu erneuern, die Reste des Kamins statisch zu sichern und das gesamte Bauwerk zu sichern, denn der Zahn der Zeit nagte kräftig an der historisch wie touristisch interessanten Restburg, die seit 1963 der Schlösserverwaltung Rheinland-Pfalz gehört.
Das 1288 erstmals erwähnte Bauwerk war Burgsitz des niederadligen Herren von Nesen, Vogt des begüterten Mainzer Stiftes St. Alban. Von ihm ist lediglich die frühere westliche Außenwand erhalten, vier Stockwerke hoch. 1288 erhielt Markolf von Neisen das an Stelle eines älteren Hofes am Fuße des Berges neu erbaute befestigte Haus zu Lehen. Die Ruine lässt auf eine mächtige Burganlage schließen. An der Wetterseite der Burg stand das Junkerhaus, das zur Burg gehörte und noch höher stand. Hier saßen die Wächter, denn von hier aus hatte man eine weite Sicht in das obere und untere Aartal, nach dem Einrich, Taunus und Westerwald. Frank Puchtler, SPD-Landtagsabgeordneter und Erster Beigeordneter von Oberneisen, hat in alten Unterlagen eine Skizze der Wehrbefestigungen des ehemaligen Nesen gefunden. Daraus geht interessanterweise hervor, dass die Burg eine Verbindung über einen Wehrgang zum Kirchturm hatte. Außerdem sind zwei weitere Türme auf der Skizze eingetragen, zum einen ein Ostturm, der sich oberhalb der heutigen Grebenstraße erhebt, und zum anderen ein Jungfernturm, von dem heute noch kleine Reste vorhanden sind.
Neben der Sanierung der Mauer und der Neugestaltung des Burgumfeldes rückten in den vergangenen Monaten die Bewohner der Burg und deren Nachfahren in den Mittelpunkt des Interesses. Karl-Heinz und Monika Rehor aus Elbtal-Dorchheim, seit 20 Jahren begeisterte Ahnenforscher, gingen auf Spurensuche und machten dabei erstaunliche Entdeckungen, nämlich den Bezug zu Adelsgeschlechtern in mehreren Ländern Europas, so auch im Raum Limburg/Bad Camberg und im Westerwald.
Karl-Heinz Rehor, 56 Jahre alt und im grafischen Gewerbe zu Hause, und seine Gattin Monika, 53 Jahre alt und Bankkauffrau, sind nicht mehr berufstätig und haben sich einem Hobby verschrieben, das packend ist und so manche Regionalgeschichte in einem neuen Licht erscheinen lässt. Auch für Elbtal haben sich die Rehors intensiv engagiert.
Über Frank Puchtler kamen sie an das Thema Oberneisen und das Adelsgeschlecht derer von Nesen. Die Ergebnisse ihrer Forschungen finden sich in einem 3,40 Meter breiten und 1,20 Meter hohen Werk wieder, das nicht nur eine Ahnentafel oder ein Stammbaum darstellt, sondern auch mit Wappen, Fotos und Informationen vielfältiger Art gespickt ist. Über 1000 Stunden haben Karl-Heinz und Monika Rehor daran gearbeitet, und unterstützt wurden sie dabei von ihrem Sohn Oliver, einem angehenden Diplom-Informatiker. Dazu zählen auch Wappen und Siegel des Markolf Beyer von Nesen, das sie nach alten Beschreibungen rekonstruiert haben.
Das prachtvolle Werk soll künftig in Oberneisen einen festen Platz finden und wird sicherlich die weiteren Bestrebungen zur Dorferneuerung beflügeln. Schließlich haben die Oberneiser allen Grund, stolz zu sein auf die prominenten Verwandten ihrer früheren Bewohner.
Zwei Türme flankierten einst die Burg
Von Christel Debusmann (29.03.2009)
In Oberneisen wurde jetzt eine Skizze gefunden, die Details zum Familienbesitz derer von Nesen enthält - Zwei Wehrgänge zweigten an der Kirche ab
Geschichte ist eine spannende Sache. Wer sich einmal darauf einlässt und überall auf die Spuren aus der Vergangenheit achtet, stößt immer wieder auf neue Einzelheiten. So ist es auch in Oberneisen. Seit geraumer Zeit wird dort alles gesammelt, was mit der Burg und der Familie von Nesen zusammenhängt. Nun sind wieder weitere Details aufgetaucht.
In Oberneisen finden sich immer mehr Spuren der Familie von Nesen. Ihr Besitz war in der Gemarkung offensichtlich über einige Standorte verteilt. Die Geschichte lässt sich so weiter Stück für Stück vervollständigen.
In der Ortschaft stand nämlich einst nicht nur die Burg der Adelsfamilie von Nesen, sondern es gab rundherum auch noch verschiedene Bauwerke und Befestigungen, die zur Anlage gehörten und sie komplettierten. Sie dienten vor allen Dingen zum Schutz und der Versorgung derer, die in dem früher vierstöckigen Wohngebäude lebten, von dem heute nur noch eine Mauer steht.
In alten Unterlagen wurde in der Gemeinde jetzt eine alte Skizze gefunden, auf der grob aufgezeichnet ist, wie die einzelnen Bauwerke einmal angeordnet und wie sie miteinander verbunden waren. Ein Datum fehlt auf dem Entwurf, doch die Details stimmen. Sie lassen sich noch heute an einigen Stellen im Dorf nachvollziehen und belegen.
Am Turm der Kirche, die auf einem Hügel über dem Dorf thront, liefen die "Fäden" für das, was an Gebäuden zur Burg gehörte, zusammen. Zwei Wehrgänge zweigten von dort aus ab. Der eine führte vom Gotteshaus nach links in Richtung Ort zu einem Jungfernturm, der sich etwa auf halbem Weg zum Pfarrhaus und der Pfarrscheune befand. Von diesem Bauwerk sind bis heute einige Überreste vorhanden. Sie liegen etwas versteckt hinter Bäumen und Gebüsch auf einer Anhöhe am Kirchweg, der von der heutigen Hauptstraße aus bis zum Gotteshaus verläuft. Über den zweiten Wehrgang gelangte man auf der anderen Seite, nach rechts bergab gehend, von der Kirche aus bis zur Burg.
Außerdem gab es noch einen Ostturm. Dieser erhob sich im Mittelalter oberhalb der heutigen Grebenstraße. Dort lassen sich aber heute keine Reste mehr entdecken.
Mit zum Familenbesitz der Adeligen von Nesen gehörte auch noch ein landwirtschaftliches Anwesen. Es ist ebenfalls auf der Zeichnung skizziert. Es muss direkt an der Grebenstraße gelegen haben und zwar auf der Seite, hinter der sich heutzutage das Freizeitgelände erstreckt.
Das Gehöft umfasste ein lang gestrecktes Hofhaus und etwas versetzt gegenüber einen ebenfalls lang gestreckten Stall. Außerdem befand sich dort noch eine etwa quadratisch errichtete Hofscheune, die sich in einiger Entfernung an das Hofhaus anschloss.
In Sisis Adern floss auch Nesener Blut
Von Christel Debusmann (10.05.2008)
Monika und Karl-Heinz Rehor stellten Ratsmitgliedern die vorläufige Stammtafel der Familie aus Oberneisen vor - Ahnen in 313 Adelshäusern gefunden
Wer sich einmal aufmacht, die Geschichte zu erforschen findet meist keine Ende. Immer neue spannende Einzelheiten werden aufgespürt und führen gleich auf die nächste Fährte. Monika und Karl-Heinz Rehor haben das jetzt bei der Stammtafel derer von Nesen erlebt.
"1277 Personen sowie 536 Grafiken, davon 236 Texttafeln und 300 Wappen, Porträts sowie Fotos von Burgen und Schlössern enthält die Stammtafel des Adelsgeschlechts von Nesen, die wir zusammengestellt haben", zählte Karl-Heinz Rehor die bloßen Fakten auf. Gemeinsam mit seiner Frau Monika präsentierte er das vorläufige Werk jetzt einigen Gemeinderatsmitglieder in Oberneisen. Mehrere Tische mussten im unteren Raum im evangelischen Gemeindehaus zusammengerückt werden, um den großen Bogen auszubreiten. Ein Platz von von rund 3,40 Meter Länge und einer Breite von 1,40 Meter war dafür nötig.
Doch die nackten Zahlen machen nur bedingt deutlich, welche Arbeit, Zeit und Energie das Ehepaar aus Elbtal-Dorchheim in die Erforschung der eigentlich schon längst vergessenen Familie investiert hat. Mit nur sehr spärlichen Informationen begannen sie ihre Recherche, die sie durch fast das halbe Land führte. "Seit gut zwei Jahren haben wir fast täglich an der Zusammenstellung gearbeitet. Als Grundlage hatten wird nur einige Blätter mit wenigen Angaben zur Verfügung", rekapitulierte Monika Rehor.
Die zwei suchten Archive und Bibliotheken auf, reisten aber auch direkt zu den historischen Bauwerken, zu denen sie eine Verbindung mit den Nesener fanden. Viele Nachfahren ließen sie auch in ihre Ahnengalerie schauen und so kamen immer mehr Einzelheiten ans Licht. Bis nach Marienberg, dem Stammsitz Prinz Ernst Augusts von Hannover, der mit Caroline von Monaco verheiratet ist, führte sie ihre Reise. Von jedem Besuch brachten sie neue Erkenntnisse mit.
Inzwischen sind die beiden Spezialisten beim fünften Durchlauf der Dokumentation angelangt. Ihre Namensaufzeichnung liest sich wie die Einladungsliste für eine königliche Hochzeit. 313 Adelsgeschlechter weisen in ihrem Stammbaum Vorfahren aus der Linie Nesen auf. Immer neue Querverbindungen haben sich ergeben, sodass das filigrane Gebilde immer wieder umgebaut werden musste.
Schon länger hatte das Ehepaar herausgefunden, dass sich die Nachkömmlinge bis in die Königshäuser von England, Spanien und Belgien sowie das Herrscherhaus in Luxemburg nachvollziehen lassen (die RLZ berichtete). Doch dabei ist es nicht geblieben. Neu entdeckt wurde, dass die Bande bis in die russische Zarenfamilie reichen. Aber auch das österreichische Kaiserpaar Elisabeth (Sisi) und Franz Joseph I. hat Nesener Blut über seine Mütter, die Schwestern waren, in seinen Adern.
"Es kommen immer noch mehr Informationen dazu, aber irgendwo muss auch einmal Schluss sein", resümiert Monika Rehor. Allerdings ist das "Puzzlespiel" noch nicht ganz abgeschlossen. Mindestens die Familie Langenau, die einst die Hohlenfels baute, soll in der Chronik noch berücksichtigt werden.
Die Tafel ist gespickt mit Details zu den einzelnen Familienmitgliedern. Die Angaben beschränken sich nicht nur auf die Daten zu Geburt, Eheschließung und Tod. In die Gestaltung steckten Monika und Karl-Heinz Rehor ebenfalls viel Kreativität. Bevor das "Mosaik" in Druck gehen kann, müssen auch zahlreiche Genehmigungen eingeholt werden, um die Urheberrechte zu wahren. Zu sehen sein werden die Ergebnisse der Detektivarbeit des Ehepaars in Oberneisen wohl noch im Sommer. Sobald die Burgmauer saniert ist, soll die Stammtafel präsentiert werden.
Steinernen Beleg entdeckt
Von Christel Debusmann (August 2009)
Grabplatte Heinrich von Nesens gefunden
Die Adeligen von Nesen haben bis heute einige Spuren hinterlassen. Oft erfordert es eine lange Suche, um Details aufzuspüren. Jetzt hat sich eine steinerne Überlieferung gefunden.
Immer neue Einzelheiten über die Adeligen von Nesen aus Oberneisen tauchen auf. War bisher die Burgmauer in der Aarortschaft das einzige, wirklich greifbare Relikt, das an die Familie erinnerte, wurde jetzt noch ein zweites steinernes Zeugnis des Geschlechts gefunden. Monika und Karl-Heinz Rehor, die schon die Stammtafel von den Ahnen bis heute zusammengestellt haben, sind wieder einmal fündig geworden. Im Kloster Eberbach entdeckte das Ehepaar aus Elbtal-Dorchheim die Grabplatte Heinrich von Nesens.
Die Ahnenforscher wussten aus schriftlichen Überlieferungen schon länger, dass der Ritter aus Oberneisen in der Abtei am Rhein in der Nähe von Eltville seine letzte Ruhe gefunden hatte. Doch sie wollten auch einen Beleg dafür und suchten weiter. Nach mehreren Telefonaten und Schriftwechseln hatten die beiden dann endlich ihren Beweis. Bei einem Besuch im Kloster Eberbach überzeugten sie sich auch selbst davon, dass es die alte Grabplatte tatsächlich noch gibt.
Rätsel um Todesdatum
Im Kreuzgang an der Klosterkirche steht in Stein gemeißelt der Nachweis über Heinrich von Nesen. Die schon ziemlich verblichene umlaufende Inschrift auf dem Rostsandsteinblock zeigt sein Todesdatum. In lateinischer Sprache ist es nur schwer zu entziffern und lässt auch einige Fragen offen. In dem Buch von Yvonne Monsees "Grabmäler im Kloster Eberbach" lässt sich dazu Aufschlussreiches nachzulesen. Der Ritter starb, das ist eindeutig, im Jahr 1327. Beim Monat bleiben einige Unklarheiten. "Am 17. Tag vor den Kalenden des März", heißt es ohne Zweifel. Aufgrund der Angabe "Kalenden" wurde zunächst der 13. Februar als Todestag angenommen. Nach dem römischen Kalender bezeichnet diesen zweiten Monat im Jahr aber "Iden". Deswegen ist es wohl wahrscheinlicher, dass der 17. April der richtige Sterbetermin ist. Doch nach 682 Jahren handelt es sich dabei eher um eine nebensächliche historische Feinheit.
Insgesamt ist die Grabplatte recht gut erhalten. Einige kleinere Beschädigungen zeigen sich an den Rändern. Der Stein hat eine Höhe von 2,29 Metern. Oben ist er 1,14 Meter und unten 1,17 Meter breit. Im oberen Teil prangt in der Mitte das Wappen der Familie von Nesen.
Ein Grund für die starke Verwitterung der Grababdeckung ist vermutlich, dass sie nach der Auflösung der Abtei Eberbach 1803 einige Zeit als "Brücke" über den Klosterbach diente. 1834 wurde sie von einem Archivar wiederentdeckt und in das Gotteshaus zurückgebracht. Ihren ursprünglichen Platz hatte die Grabplatte Heinrich von Nesens in der Klosterkirche vor dem Altar St. Philipp und Jakob im südlichen Kreuzarm.
Stiftung für Grabplatz
Eigentlich hat die Familie Nesen keinen direkten Bezug zum Kloster Eberbach. Bestattet wurden dort vornehmlich Adelige, die zu Lebzeiten oder posthum zweckbestimmte Stiftungen an die Abtei gaben. So sicherten sie sich einen Begräbnisplatz und damit ihr immerwährendes Totengedächtnis. Vermutlich gilt das auch für Heinrich von Nesen. Insgesamt 89 Grabplatten stehen in der Klosterkirche und dem anschließenden Kreuzgang.
Heinrich von Nesen wurde 1288 geboren. Er fügte später seinem Namen den Zusatz "Beyer" hinzu. Es ist möglicherweise ein Hinweis auf seine Herkunft. Urkundlich erwähnt ist der Adelige aus dem Aartal 1319 als Bürge in einem Schuldschein der Ritter Dietrich und Siegfried von Runkel für den Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt über 200 Pfund Heller.
Über Elisabeth, die Schwester des Mannes, dessen Grabstein bis heute im Kloster Eberbach erhalten ist, lässt sich das Geschlecht der von Nesen bis in heutige Herrscherhäuser nachzeichnen. Die männliche Linie erlosch schon Anfang des 15. Jahrhunderts. Umso interessanter ist es, in der Gegenwart Hinweise auf sie zu finden.